Seit drei Jahren fahren wir nun elektrisch und möchten hier Interessierte und Kritiker an unseren Erfahrungen teilhaben lassen. Das erste rein elektrische Fahrzeug kam 2017 als Dienstfahrzeug in unseren Haushalt, hatte doch der Arbeitgeber ein großes Interesse daran, die Inhalte der Arbeit – Klimagerechtigkeit – mit Leben zu füllen (ganz nebenbei war es schon damals die günstigste Variante für den Arbeitgeber). Da wir schon seit vielen Jahren ausschließlich Ökostrom beziehen, konnten wir mit gutem Gewissen auch eine Wallbox ausschließlich zum Auftanken des Dienstwagens an unserem Haus anbringen lassen. Auch unser privates Auto musste zum dem Zeitpunkt erneuert werden und ich gestehe, ich war nicht so „mutig“ nur noch E-Mobile* vor der Tür stehen haben zu wollen. Und so entschieden wir uns vorerst für einen Hybrid. Der zweite Grund dafür war, dass es zu diesem Zeitpunkt noch keine Möglichkeit gab, an ein E-Auto eine Anhängerkupplung montieren zu lassen.
* Anm. d. Red.: Die beschriebenen Modelle stellen nur einen Ausschnitt der Möglichkeiten sich elektrisch fortzubewegen dar. Bei Interesse findest Du viele weiterführende Informationen online.
Viele Fragen – die Antworten kommen mit zunehmender Erfahrung
Viele neue Fragen stellten sich uns: Wie weit reicht die Ladung wirklich? Finde ich unterwegs immer eine Ladesäule? Wie schnell geht das Laden? Wie teuer ist das?
Sehr schnell stellte sich heraus, dass die viel zitierte Reichweitenangst unbegründet ist. Eine „Füllung“ der Batterie mit Strom reicht bei unseren Fahrzeugen mit vergleichsweise kleinen Batterien bei adäquater Fahrweise für 250-300km – also kreuz und quer durchs Land! Der Hybrid erreichte vollelektrisch 50km, was immerhin für einen Besuch in Hamburg und mit zwischenzeitlichem Auftanken dort auch zurück nach Kollmar ausreichte. Sehr schnell entwickelten wir den Ehrgeiz, auch dieses Fahrzeug möglichst nur elektrisch fortzubewegen. Das gelang auch und die Frage stellte sich: Warum das ganze Gewicht für den 2. Antrieb immer mit sich herum fahren? Bald war klar: Auch das Privatauto soll ein Vollelektrisches sein! Zum Glück gibt es nun seit 2 Jahren auch die Möglichkeit einer beim Autohändler montierten TÜV-zertifizierten Anhängerkupplung.
Anfangs hatten wir in Hamburg 2-3 mal das Problem, dass Ladesäulen von Verbrennern zugeparkt waren, das war ärgerlich, aber wahrscheinlich einfach ein Lernprozess. Lange ist das jetzt nicht mehr passiert und wenn es doch mal eng wird, zeigt einem eine Ladesäulen-APP auf dem Smartphone die nächste freie Möglichkeit an, die in Städten meist nur 100 bis 300 Meter entfernt ist.
Zu den Kosten: Es ist natürlich wie bei jedem Auto: Ein Großes ist teurer als ein Kleines. Umweltschädlicher wäre es sowieso. Zurzeit gibt es für Neufahrzeuge erhebliche staatliche Geldgeschenke, so dass ein elektrischer Kleinwagen in der Anschaffung meist nicht mehr kostet als ein Benziner. Und bei den laufenden Kosten liegt das E-Mobil weit vorn bzw. hinten! Da ja viel weniger Verschleißteile eingebaut sind, kann auch weniger kaputt gehen; SORRY liebe KFZ-Werkstatt unseres Vertrauens im Dorf, wir kommen vorerst nur noch zum Reifenwechsel! Oder Ihr nehmt zukünftig einen Zerspannungsmechaniker mit in Euer Team oder bietet die Ausbildung dazu an. Diese Qualifikation ist nämlich sowohl für Reparaturen sowie die Wartungs von E-Auto notwendig.
Die Kosten für eine Batterieladung sind natürlich extrem unterschiedlich, je nachdem was für einen Stromvertrag man zuhause hat und an welche Säule man fährt. Manche Stadtwerke bieten hier extra Konditionen an. An öffentlichen Ladesäulen machen die verschiedenen Anbieter extrem unterschiedliche, teils fast frech überteuerte Angebote, aber darüber kann man sich ja vor der Nutzung informieren.
Das Laden dauert an Wallbox oder Ladesäule mit dem mitgelieferten Typ2-Stecker 30 Minuten für 80% Ladung, also eine entspannte Kaffeepause lang. Unser Privatauto laden wir über eine normale, extra abgesicherte Schuko-Steckdose, da dauert es dann schon über Nacht, da brauchen wir das Auto i. d. R. aber auch nicht.

Ideal ist es, wenn man den Betrieb eines Stromers mit einer Photovoltaikanlage kombinieren kann und den auf dem Dach produzierten Strom ohne Umwege in der Autobatterie speichern kann.
Unser Tipp: Es gibt eine ganze Menge Ladesäulen, an denen man kostenfrei tanken kann!
Unser Fazit: Empfehlenswert!
Natürlich gibt es auch noch viele ungelöste Fragen bei der Produktion und Entsorgung von E-Mobilen und natürlich ist es immer noch die beste Lösung, zu Fuß per Rad oder mit dem ÖPNV unterwegs zu sein (oder momentan ganz Zuhause zu bleiben!), aber wir haben versucht, die Technologie, die sicher nur eine Übergangslösung ist, zusammen mit der gesamten Umweltsituation und unserem persönlichen Bedarf abzuwägen und uns für E-Mobile entschieden. Ein bisschen erklärungs- und erfahrungsbedürftig ist diese Technik schon noch wie man auch an den Sternchentexten zur Erklärung sieht, aber entgegen allen Unkenrufen ist nach unseren Erfahrungen die Elektromobilität durchaus auch sehr für Landbewohner geeignet! Zuletzt sei die Anmerkung erlaubt: Es macht sogar richtig Spaß, elektrisch zu fahren!